Verfasst von: suburbansky | Dienstag, 27. Mai 2008

Aus 1 mach 2!

Nebst dem Morgartenring als Standort für eine neue S-Bahn-Haltestelle wird im Entwurf zum neuen Basler Richtplan auch eine Haltestelle auf der zukünftigen neuen Rheinbrücke, also zwischen Breite- und Wettstein-Quartier angeregt. Eine Haltestelle auf einer Brücke ist aber auf jeden Fall ungünstig.

Sinnvoller scheint mir die Schaffung von zwei Haltestellen zu sein: eine bei der Breite (mit Ausgängen Richtung Tram-/Bushaltestelle nach Birsfelden und Richtung Lehenmatt) und eine zwischen Grenzacherstrasse und Wettstein-Allee. Während erstere primär ein grosses Wohngebiet sowie die Gemeinde Birsfelden (ebenfalls vor allem Wohnen) erschliesst, kommt letztere vor allem der Roche und ihren Tausenden von Angestellten am Hauptsitz zugute. Von einer Haltestelle in der Mitte, auf der Brücke, haben weder die Bewohner auf der linken noch die Mitarbeiter auf der rechten Rheinseite etwas – abgesehen von ellenlangen Fusswegen.

Die Distanz zwischen den Haltestellen Breite/Birsfelden und Roche/Wettstein, von Perronmitte zu Perronmitte, beträgt gemäss Messung auf einem Stadtplan, knapp einen Kilometer; der Badische Bahnhof ist 1,5 Kilometer von der Haltestelle Roche/Wettstein entfernt. Zu kurz, mögen viele bereits argwöhnen. Aber es gibt etliche Beispiele, wo diese Distanz gar unterschritten wird: Die neue Haltestelle Meggen-Zentrum (S-Bahn Luzern) liegt nur gerade 800 Meter vom „alten“ Bahnhof Meggen entfernt, der nach wie vor regelmässig bedient wird. Und auch die beiden bereits 1927 eröffneten Zürcher Bahnhöfe Enge und Wiedikon liegen nur gerade einen Kilometer auseinander. Schliesslich sind auch bei der 2004 eingeweihten Stadtbahn Zug verschiedene Haltestellen sehr nah beieinander.

Dank den modernen FLIRT-Zügen mit starker Beschleunigung und schnell wirkenden Bremsen wird auch die Fahrzeit durch einen zusätzlichen Halt kaum verlängert. Die S-Bahn soll dort halten, wo viele Menschen leben und arbeiten – und nicht genau dazwischen, im nassen Niemandsland bei Vater Rhein.


Antworten

  1. Du sprichst jetzt nur von der Fahrzeit von Flirts. Wie sieht es denn mit den deutschen Zügen aus? Die aktuelle Situation (Weiterführung von einzelnen RE an den Bhf SBB) ist soweit ich weiss nur kapazitätsbedingt und keine Endzustand, d. h. nach der Eröffnung der zweiten Rheineisenbahnbrücke soll dann wieder jeder RE an den Bhf SBB verkehren.
    Ausserdem sieht die Herzstück-Studie ja eine Verlängerung des RE an den EuroAirport vor, welcher dann die obige Strecke als einzige Linie bedienen würde.
    Das zweite Argument lässt sich entkräften, da bis dahin wieder andere Fahrzeuge angeschafft werden könnten. Aber auch hier muss man sich Gedanken machen. Zum Beispiel bei den Perronlängen.
    In diesem Sinne: Zuerst genau planen aber dann auch bauen!

  2. Natürlich muss man das genau planen. Aber:

    1) RE wird zwischen Bad. Bahnhof und SBB sicher nicht halten, so gesehen erledigt sich die Diskussion über darüber.

    2) Die Verbindungsbahn wäre auch mit Herzstück eine attraktive Strecke, zum Beispiel für Verbindungen Muttenz – Bad. Bahnhof – Herzstück – SBB (wurde auch schon so vorgeschlagen) oder für eine Ringverbindung, sei es via Herzstück Mitte oder Nordbogen. Ausserdem ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der bisherige RE wieder zur S4 wird.

  3. Zu 1) Wie gross ist denn der Nutzen, wenn der RE dort nicht hält? Rechtfertigt das die Kosten für den Bau zweier Haltestellen?

    Zu 2) Von wem und wann stammt der Vorschlag? Ich habe mir das auch schon überlegt aber wieder verworfen, da dann das angeblich so starke Argument der Durchmesserlinien abgewertet würde.
    Das mit der Frage der Zeit ist mir noch zu wenig konkret.

    Am besten wäre meiner Meinung nach, wenn die S4 von der SBB betrieben würde, da diese dann auch das gewünschte Rollmaterial beschaffen kann. Ich will mich nicht darauf verlassen, dass die DB dann schon mitmacht. Die SBB wären wohl auch eher gesinnt Zweistrom-Kompositionen zu kaufen und die S4 nach Frankreich (bis St-Louis?) zu verlängern.

  4. Da stimme ich dir zu, die S4 müsste idealerweise von den SBB betrieben werden, und ich kann mir gut vorstellen, dass dies dereinst auch der Fall sein wird. (Die Linie braucht des weiteren einen integralen Halbstundentakt und soll immer dieselben Haltestellen bedienen, am besten alle bis und mit Müllheim und dann beschleunigt bis Freiburg.) Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass dies den RE ganz ersetzen wird: Möglich wäre zum Beispiel, dass dieser in Zukunft auch durch den Katzenbergtunnel fahren wird – also einige Stopps auslässt -, dafür aber ab Offenburg weiter bis Karlsruhe, Mannheim oder sogar Stuttgart fährt (wobei die DB auf diesen Fernstrecken wohl nicht unbedingt günstige Regionalfahrer wünscht…)

    Zu 2): Ich weiss nicht, von wem er stammt, aber es scheint mir eine sehr gute Möglichkeit zu sein, zumal ich nicht glaube, dass der Bahnhof SBB für alle Pendler die Wunschdestination ist: Die Verbindung Muttenz-Breite ist per ÖV nicht in unter 20 Minuten zu schaffen, per S-Bahn wären es weniger als 5. Die Verbindung Muttenz-Roche dauert heute fast eine halbe Stunde, mit S-Bahn wären es 5 – und bei Roche arbeiten Tausende.

    Zu den Kosten: Ich bin zwar nicht Ingenieur oder so, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass zwei Haltestellen nicht automatisch doppelt so viel Kosten wie eine Haltestelle auf der Brücke, die sicher längere Perrons sowie Zugänge braucht und wohl auch schwieriger zu realisieren ist.

  5. Ich finde diese idee echt nicht schlecht. Vor allem wenn man SBB-DB fährt, dann hieht man in der Breite einige „perronähnliche“ Anlagen und wenn man diese geschickt ausbaut, dann hat man schon einen Bahnhof in der Breite gebaut.
    Auch, dass man an die fahrtrichtung Muttenz-SBB denkt, ist eine sinnvolle Idee. Es entstünde eine interessante Direktverknüpfung La Roche-Schweizerhalle.

    Ich werfe noch eine andere Idee auf:
    Wieso nicht scheuh eine dritte (Nebst der geplanten zweiten?) Rheinbrücke auf der Höhe von Sisseln bauen? Das wäre eine interessante Variante für quasi eine Kreisbahn Basel-Rheinfelden-Sisseln (Chemie!)-Bad Säckingen-Bad.Rheinfelden-Grenzach-Wylen-Basel DB-SBB.
    Bad Säckingen würde dann zu einem kleinen Knotenpunkt, da man ja dort dann auf die reaktivierte Wehratalbahn umsteigen kann, die dann nach Laufenburg fahren wird ;)

  6. Meine Idee wäre es, die S4 im Halbstundentakt bis nach Mühlheim zu betreiben, mit Anschluss auf eine Regionalbahn nach Freiburg. Ein stündlicher RE soll weiterhin existieren, allerdings sollen die Stationen ausgedünnt werden. (also z.B. Basel SBB, Basel Bad, Weil, Mühlheim, Freiburg, Ringsheim, Offenburg).

  7. Ich denke auch wie Suburbansky, dass mann, zumindest Teilweise, die RE’s durch den Katzenberg fahren sollten. Einige von euch werden sicher sagen, dass das doch nicht geht weil es ja eine S-Bahn ist, aber schon jetzt verkehren ungefähr die hälfte der RE’s auf diesem Streckenabschnitt ohne zu halten (von Auggen aus bis Efringen-Kirchen).

    Nach der eröffnung sollte man auf jedenfall auf halbstund-Takt umstellen.

    Noch eine Frage zum EAP:

    Ist dort eine Art Kreisbahnhof vorgesehen, damit die Züge wieder gleich weiterfahren können oder ist es geplant einen Sackbahnhof zu bauen?


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